Pädagogische Konzeption

Die grundlegende Zielsetzung des Waldkindergartens ist die Förderung der sozialen Kompetenzen, des Umweltbewusstseins und der Werteerziehung.

Das Kind wird im Waldkindergarten unter Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation und den individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten zur größtmöglichen Eigenaktivität und Selbstständigkeit hingeführt, seine Freude am Lernen in der freien Natur soll angeregt und gestärkt werden.

Die unerschöpfliche Vielfalt der Natur regt das Kind nach seinen individuellen Neigungen, Möglichkeiten und Begabungen ganzheitlich an.

Dem Kind wird ein Grundwissen über seinen Körper und die ihn umgebende Umwelt vermittelt.

Die kognitiven Fähigkeiten und die Interessen des Kindes werden durch ein breites Angebot von Erfahrungsmöglichkeiten in der Umwelt und von der Umwelt elementar geschult.

Durch den täglichen Aufenthalt in der freien Natur wird das Umweltbewußtsein des Kindes geweckt und gefördert.

Die motorischen Fähigkeiten werden durch natürliche und auch differenzierte Bewegungsmöglichkeiten gefördert.

Jahreszeitlich wiederkehrende Naturerscheinungen werden mit allen Sinnen aktiv wahrgenommen und erlebt. Das Kind wird in allen Wahrnehmungsebenen angesprochen und lernt so ganzheitlich.

Pflanzen und Tiere werden in ihrem jeweiligen Lebensraum kennen gelernt und aktiv erlebt, dadurch wird das Kind für ökologische Zusammenhänge sensibilisiert und eine Wertschätzung des Lebensraumes „Wald" erreicht.

Das Kind gestaltet entsprechend seinem Entwicklungsstand seine Bildung von Anfang an aktiv mit. Das pädagogische Personal hat die Aufgabe dafür Sorge zu tragen, dass die Kinder Basiskompetenzen erwerben und weiterentwickeln.

Leitziel der pädagogischen Bemühungen ist der beziehungsfähige, wertorientierte, schöpferische Mensch, der sein Leben verantwortlich gestalten und den Anforderungen in Familie und Gesellschaft gerecht werden kann.

Das pädagogische Personal fördert die Kinder individuell entsprechend ihrer sozialen, kognitiven, emotionalen und körperlichen Entwicklung. Es begleitet und beobachtet sie in ihrem Entwicklungsverlauf.

Kinder mit und ohne Behinderung werden nach Möglichkeit gemeinsam gebildet, erzogen und betreut sowie darin unterstützt, sich mit ihren Stärken und Schwächen gegenseitig anzunehmen.

Das pädagogische Personal hat die Aufgabe, soziale Integration zu fördern und Kinder bei der Entwicklung ihrer Geschlechtsidentität als Mädchen und Buben zu unterstützen und auf Gleichberechtigung hinzuwirken.

Das Erziehungspersonal arbeitet bei der Umsetzung der Bildungs- und Erziehungsziele partnerschaftlich mit den primär für die Erziehung verantwortlichen Eltern bzw. Erziehungsberechtigten zusammen und informiert sie in regelmäßigen Gesprächen über die Entwicklungssituation des Kindes.

 

Das pädagogische Personal unterstützt und fördert die Kinder in der individuellen Entwicklung ihrer Persönlichkeit, in den sozialen und emotionalen Beziehungen, in der Entwicklung von Wertevertsändnis und ihrer Orientierungsfähigkeit, in ihren kognitiven, lernmethodischen sowie physischen Kompetenzen, in ihrer Bereitschaft zur aktiven Beteiligung an Entscheidungen im Waldkindergarten, ihren Interessen und ihrer Konzentrationsfähigkeit, sowie in der Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme.

Die Kinder werden als Persönlichkeit akzeptiert und jeder in seiner Individualität angenommen. Jedes Kind wird entsprechend seinen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert.

Die Freispielzeit spielt daher eine große Rolle. Denn im Freispiel lernen die Kinder überwiegend aktiv, aus eigenem Antrieb nicht nur viel über die Umwelt, die Natur und den Lebensraum Wald, sondern insbesondere den kooperativen Umgang miteinander. So verknüpfen sich personale, soziale und lernmethodische Kompetenzen.

 

 

Projektarbeit

Bedeutung

Projektarbeit im Waldkindergarten bedeutet, sich mit kleinen und großen Themenbereichen über einen bestimmten Zeitraum mit unterschiedlichen Mitteln durch verschiedene Aktivitäten und auch Personen auseinanderzusetzen.

Durch aktives situationsbezogenes Handeln und dessen Reflexion gewinnen die Kinder ein umfangreiches Wissen über die sie umgebende Umwelt.

Sie ermöglicht den Kindern „neue Welten" zu entdecken, neue Erlebnisse zu haben und eigene Phantasien und Realitäten aufzuzeigen und auszuleben.

Projektarbeit ist eine Lernform, die situationsbezogen und am Interesse der Kinder orientiert ist.

In ihrem Rahmen steht in erster Linie das prozessorientierte Lernen und nicht das Ergebnis. Im Rahmen der Projektarbeit werden Kinder in sogenannten „Kinderkonferenzen" aktiv an Entscheidungsprozessen beteiligt und so lernmethodische Kompetenzen vermittelt. Sie bietet viel Raum für die kindliche Neugier und Entdeckerfreude.

Projektarbeit heißt: Ganzheitliches Lernen durch primäre Erfahrungen.

 

  

Prinzipien

Die Projektarbeit heißt also ganzheitliches Lernen - alle Sinne werden angesprochen, alle Fähigkeiten und Fertigkeiten der Kinder werden berücksichtigt, das Kind kann sich individuell ganz einbringen. Und es gibt keine Differenzierung nach Kompetenz- und Bildungsbereichen. Das Erfahrungslernen wird ermöglicht durch das Sammeln primärer Erfahrungen. Die Kinder lernen durch Sinneswahrnehmung und im Austausch / Reflexion über die gewonnenen Eindrücke. Dies geschieht durch die stete Anschaulichkeit.

Die Kinder erarbeiten sich in der Regel hoch motiviert und meist selbsttätig neue Bereiche.

Die Projekte werden durch die Mitbestimmung der Kinder beim Sammeln von Ideen und Vorschlägen gewählt. Dadurch ist die Kindorientierung in Interessen, Bedürfnissen und Wünschen berücksichtigt.

Projekte dauern immer so lange, wie die Kinder motiviert und interessiert einsteigen und daran teilnehmen.

Unterbrechungen für jahreszeitliche Feste und situationsorientierte Kleinprojekte sind erlaubt.

Projekte sind durch Abwechslung und Vielfältigkeit unterschiedlicher Methoden und Aktivitäten gekennzeichnet.

 

 

Was tun wir im Waldkindergarten?

Für sich und mit der Gruppe die Natur er - leben und be - greifen.

Im Waldkindergarten schulen wir das ökologische Bewusstsein der Kinder - sie sollen sich selbst als Teil der Natur begreifen. Das Kind soll ganz „bei sich ankommen" und frei von vorgefertigten Materialien in einer Umgebung mit den verschiedensten natürlichen Materialien tätig werden.

Innerhalb klarer Regeln und Grenzen geht das Kind „seinen Weg" und hat im Tagesverlauf immer wieder Gelegenheit zur Selbstorganisation und Selbsterprobung.

Beim alltäglichen Tun im Wald werden geschult und gefördert:

-         SEHSINN> sehen, benennen, zählen und unterscheiden von Farben, Formen und Strukturen von

          Pflanzen, Bäumen, Steinen, ... Licht- und Schattenspiel im jahreszeitlichen Wechsel

-         HÖRSINN > hören und bestimmen von Tierlauten, Vogelstimmen, Rauschen des Windes in den Bäumen,

          Sägen Motor oder per Hand, Ruhe / Stille wahrnehmen

-         RIECHEN > Gerüche wahrnehmen und unterscheiden: Blumen, Kräuter, Pilze, Bäume, Laub, Moos, Erde

-         FÜHLEN / TASTSINN > Wärme, Kälte, Wind, Nässe, Temperaturunterschiede wahrnehmen,

          Oberflächenstrukturen erfühlen z.B. weich, hart, rauh, glatt, rutschig, ...

-         GLEICHGEWICHTSSINN > durch das Begehen der unterschiedlichen Bodenbeschaffenheiten des Waldes,

          z.B. Moos, Erde, Steine, Stöcke im bzw. auf dem Weg, balancieren, springen, klettern, ... = Förderung

          der Grobmotorik   

 

Die Kinder können ihrem Grundbedürfnis nach Bewegung teils gelenkt bei Bewegungs- und Koordinationsspielen, beim Marsch zum Zielort, teils frei und individuell im Freispiel nachgehen und entwickeln dabei ein umfassendes Körperbewusstsein. Sie erwerben schon bald Sicherheit bei der Orientierung auf den Wegen zu den verschiedenen Waldplätzen.

FeentipiFeentipi

Die Kinder verfügen durch die Selbsterprobung ihrer Fähigkeiten innerhalb kurzer Zeit über eine gute Selbsteinschätzung ihrer körperlichen Fähigkeiten, sie kennen ihre Möglichkeiten und Grenzen und sind bestrebt ihr Bewegungsfeld und ihre Fähigkeiten zu erweitern. Sie erkennen ihre aktuellen Bedürfnisse und sind innerhalb kurzer Zeit fähig Lösungsmöglichkeiten zur Stillung ihrer Bedürfnisse selbst zu finden und umzusetzen.

 

Die Kinder entwickeln vielfältige Lösungsstrategien durch das gemeinsame Bewältigen der unterschiedlichsten Anforderungen im Waldkindergartenalltag. Bald ist ihr Tun gekennzeichnet von empathischem Verhalten, das geprägt ist von Zusammenarbeit, Hilfestellung, Rücksichtnahme und der verantwortlichen Übernahme von Aufgaben für die Gruppe. So entwickeln sie eine hohe soziale Kompetenz.

 

Lernprozesse können in Schwierigkeitsgrad und Ausführung von den Kindern selbst ausgestaltet und angepasst an das individuelle Entwicklungstempo mit ihren Ansätzen, Wiederholungen und Zielsetzungen durchgeführt werden.

So entwickeln die Kinder Handlungsalternativen für das Erreichen verschiedener Ziele.

Sie lernen mit der Zeit sich realisierbare Ziele zu setzen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln, ihre Ergebnisse zu überprüfen und stellen diese zum Teil der Gruppe vor.

Die Kinder erlangen durch ihr kontinuierliches, oft ergebnisorientiertes Tun eine gute Selbstwahrnehmung und gewinnen mehr Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein, da sie in Handlungs- und Entscheidungsprozesse aktiv miteinbezogen sind und so auch individuell Abläufe beeinflussen bzw. mitgestalten können.

 

 

Vorschule im Waldkindergarten

Die Förderung der Vorschulkinder im Waldkindergarten ist angelehnt an den Bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan (BEP). Die Umsetzung und die Methodik sind in der Praxis überwiegend situationsorientiert angepasst an die Möglichkeiten des Waldkindergartens, und werden durch umfangreiche kleinere und zum Teil auch längerfristige Projektarbeit ergänzt.

 

 

Freispiel

Die Kinder gestalten ihr Spiel nach individuellen Bedürfnissen aus ihrer momentanen Lebenssituation heraus. Es ist in der Regel geprägt durch das Thema der Woche, bzw. des Jahres, Alltagserlebnisse, die aktuelle Wetterlage und die Umgebung des Zielortes.

Die Kinder haben die Möglichkeit eigene Interessen und Bedürfnisse in das Tagesgeschehen mit einzubringen und zu verfolgen.

Die Aufgabe des Erziehungspersonals besteht in der Hilfe zur Selbsthilfe, Beobachten der Bedürfnisse, Teilnehmen auf Wunsch der Kinder am Spiel, evtl. Anregungen geben und Hilfestellung bzw. Anweisung der Kinder in der Handhabung der Arbeitsgeräte / Werkzeuge, wie Schnitzmesser, Säge, Hammer, Nägel, Seile ... .