Erziehung und Bildung nach dem BEP  

              (Bayerischer Erziehungs- und Bildungsplan) 

1. Ethische und religiöse Bildung und Erziehung

 

Die Kinder lernen zentrale Elemente der christlich-abendländischen Kultur kennen. Wertorientiert und in Achtung vor religiöser Überzeugung zu leben, bewusst Mitverantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen und Konflikte untereinander angemessen auszutragen.

Das Erziehungspersonal unterstützt die Kinder

- im sozialen Umgang miteinander und fördert die Offenheit, mit unterschiedlichen Kulturen umzugehen

- mit ihren eigenen und den Gefühlen anderer umzugehen

- Gefühle und positive Verhaltensweisen, wie Nächstenliebe, Mitgefühl, Rücksichtnahme, Hilfsbereitschaft

  auszuleben

- für die Gruppengemeinschaft Mitverantwortung zu tragen und Aufgaben zu erfüllen

- Konflikte untereinander angemessen auszutragen und Lösungsmöglichkeiten bei Meinungsverschiedenheiten

  zu finden

NaturmandalaNaturmandala

2. Sprachliche Bildung und Förderung 

Die Kinder lernen, sich angemessen in der deutschen Sprache und auch durch Mimik und Gestik auszudrücken. Erzählungen, Geschichten und Bilderbüchern aktiv zu folgen und diese zusammenhängend nachzuerzählen.

Sie erweitern dadurch ihren Wortschatz, ihre Begriffs- und Lautbildung, ihren Satzbau und die sprachliche Abstraktion entsprechend ihrem Entwicklungsstand.

Der regionale Dialekt wird aufgegriffen, gefördert und gepflegt.

Der Sprachstand von Kindern, deren Eltern beide nicht deutschsprachiger Herkunft sind, wird am Ende des vorletzten Waldkindergartenjahres vor der Einschulung anhand des Bogens „SISMIK" = „Sprachverhalten und Interesse an Sprache bei Migrantenkindern in Kindertageseinrichtungen" (>Sprachliche Kompetenz, im engeren Sinn - deutsch) differenziert erhoben.

 

Kinder die einer besonderen Förderung bedürfen, werden zu dem integrierten „Vorkurs Deutsch lernen vor Schulbeginn" in Zusammenarbeit mit der örtlichen Grundschule verpflichtet. Desweiteren wird der „Sprachkurs 160" für die Kinder vor dem Vorschuljahr im Städtischen Kindergarten angeboten

Die Sprachentwicklung bei deutschsprachigen Kindern wird im Erfassungsbogen „SELDAK" = „Sprachentwicklung und Literacy bei deutschsprachig aufwachsenden Kindern" festgehalten.

Bilderbuchvortrag bei der Aktion RollentauschBilderbuchvortrag bei der Aktion Rollentausch

  

3. Mathematische Bildung 

Die Kinder lernen ihrer Entwicklung und ihren Fähigkeiten entsprechend angemessen mit Zahlen, Mengen und geometrischen Formen umzugehen, diese zu erkennen und zu benennen.

Sie erfahren etwas über Zeiträume, Gewichte, Längenmaße und Rauminhalte.

Dies geschieht zum Teil gelenkt in Angeboten, aber auch in der Freispielzeit durch gezielte Beschäftigungen vom Erziehungspersonal initiert oder von den Kindern frei gewählt, z.B. geometrische Formenreihen weiterführen, Gewichtsbegriffe erfassen und Rauminhalte vergleichen.

 

  

4. Naturwissenschaftliche und technische Bildung

Die Kinder lernen naturwissenschaftliche Zusammenhänge in der belebten und unbelebten Natur zu verstehen und selbst Experimente durchzuführen, indem sie lebensweltbezogene naturwissenschaftlich-technische Aufgaben bewältigen.

 

Sie erhalten Einblick in Naturgesetze und gehen mit verschiedensten Naturmaterialien um und lernen diese anschaulich in Aufbau, Beschaffenheit und Unterscheidungsmerkmalen kennen und sie zu bearbeiten.

Sie gehen mit den Elementen (Wasser, Feuer, Erde, Luft) um und führen hierzu unter Aufsicht, teils angeleitet, teils eigenständig Experimente durch.

Wurzelkinder beim ForschenWurzelkinder beim Forschen

 

6. Informationstechnische Bildung, Medienbildung und -erziehung 

Die Kinder erfahren durch den zum Teil täglichen Einsatz informationstechnischer Geräte, die sie im Normalfall auch aus ihrer Lebenswelt kennen, die Notwendigkeit und die Einsatzbereiche bzw. Verwendungsmöglichkeiten und ihre Bedeutung und Handhabung im Waldkindergartenalltag, z.B. Handy, Digitalkamera, CD-Player, ... .

Sie werden mit ihnen vertraut gemacht und lernen, sachgerecht, teils selbstbestimmt und verantwortlich mit Medien umzugehen.

 

7. Ästhetische, bildnerische und kulturelle Bildung und Erziehung

Die Kinder lernen, ihre Umwelt in ihren Formen, Farben und Bewegungsabläufen, sowie in ihrer Ästhetik wahrzunehmen und das Wahrgenommene schöpferisch und kreativ gestaltend in unterschiedlichen Techniken umzusetzen.

Wir bauen eine ZwergenstadtWir bauen eine Zwergenstadt

Dafür werden im Bollerwagen gegebenfalls die benötigten Utensilien, wie Malbretter, Blätter und die jeweiligen Farben mitgenommen.

Gestalten und Formen mit Naturmaterialien, wie Erde und Lehm sind je nach Zielort stets möglich.

 

8. Musikalische Bildung und Erziehung 

Die Kinder lernen beim gemeinsamen Singen und Musizieren, Musik konzentriert und differenziert wahrzunehmen. Sie erhalten Gelegenheit verschiedene Musikinstrumente und die musikalische Tradition unseres Kulturkreises, sowie fremder Kulturkreise, kennenzulernen.

Dabei dürfen sie unterschiedliche, fast ausschließlich selbst hergestellte, Klang- und Rhythmusinstrumente, wie z. B. Steckenrasseln, Klappern, ... zum Einsatz bringen.

Das Singen in der Gruppe beginnt schon beim Morgenkreis, und wird im Laufe des Waldkindergartentages weitergeführt, z.B. beim Geburtstagslied, bei themenbezogenen Liedern.

Auch traditionelles altes Liedgut wird gepflegt und themenbezogen gesungen, z. B. „Der Herbst, der Herbst, der Herbst ist da".

Die Kinder untermalen Lieder, religiöse und weltliche Feste und Feiern z.B. Erntedank, Nikolausfeier, ... mit ihren selbstgestalteten Instrumenten.

  

9. Bewegungserziehung und -förderung, Sport

Die Kinder geben ihrem natürlichen Bewegungsdrang im Maße ihrer Geschicklichkeit und ihrer Fähigkeiten im Rahmen der Gruppenregeln ausgiebig nach.

"Blind" gehen am SeilBlind gehen am Seil

 

10. Gesundheitserziehung 

Den Kindern wird vermittelt auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung zu achten. Dies wird wöchentlich beim Obst- und Gemüsetag (mittwochs) aufgegriffen und in einer Ergänzung der Pause mit frisch aufgeschnittenem Obst und Gemüse aktiv praktiziert (in Anlehnung an das Projekt „Tigerkids" der AOK). Sie lernen Essensregeln und Tischmanieren kennen und praktizieren sie.

 

Auf tägliche Hygienemaßnahmen, insbesondere vor dem Pause Essen, bezugnehmend auf die Gefahr durch Fuchsbandwurm, wird extrem geachtet.

Allgemeine Körperpflegemaßnahmen (z.B. beim bzw. nach dem Toilettengang) werden vermittelt und auch ein unbelasteter Umgang mit der eigenen Sexualität.

Die Gefahren im Alltag erkennen, insbesondere im Straßenverkehr auf den nicht selten recht befahrenen Waldwegen und dem sicheren Gehen von Wartepunkt zu Wartepunkt wird besonders viel Wert gelegt.

Der richtigen Einschätzung der natürlichen Gegebenheiten bei den wechselnden Witterungseinflüssen wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, dies wird bereits beim Morgenkreis durch Wetterbeobachtungen thematisiert.

Der richtige Umgang bei bzw. mit Krankheiten chronisch und / oder akut, mit Zeckenbissen, Insektenstichen wird aktuell besprochen. Mit den Kindern wird erläutert, dass sie bei Krankheit zu Hause bleiben sollen und sich erholen müssen.

 

Richtiges Verhalten bei Bränden und Unfällen wird in der Regel im Rahmen einer themenbezogenen Projektwoche besprochen und geübt.

 

  

11. Verhaltensregeln im Wald

Im Wald gelten einige grundsätzliche Verhaltensregeln, die je nach den örtlichen Gegebenheiten des Zielortes ergänzt bzw. modifiziert werden.

 

- Auf dem Weg zum Zielort sind die Ansagen des pädagogischen Personals zu befolgen und die Wartepunkte einzuhalten.

- Die Kinder bleiben immer in Sicht- bzw. Hörweite zum Erziehungspersonal und der Gruppe.

- Vereinbarte Aufenthaltsbereiche dürfen nur mit Rücksprache mit dem pädagogischen Personal kurzfristig überschritten werden.

- Grundsätzlich dürfen keine Waldfrüchte (wie Beeren, Pilze, usw.) gesammelt, in den Mund gesteckt und / oder gegessen werden.

- Gegessen wird nur was das Kind selbst im Rucksack mitgebracht hat.

- Aus stehenden oder fließenden Gewässern darf kein Wasser getrunken werden.

- Wildtiere, deren Ausscheidungen und tote Tiere dürfen nicht angefasst werden und müssen dem Erziehungspersonal gemeldet werden.

- Stöcke dürfen nur in Armlänge des Kindes mit auf den Weg genommen werden.

- Mit Stöcken und Werkzeugen darf nicht gerannt werden und sie sind nicht in Gesichtshöhe zu halten.

- Beim Arbeiten mit Schnitzmesser, Schaufel, Stöcken und dergleichen ist auf einen angemessenen „Arbeitskreis" (Kreis rund um das Kind so weit die Arme reichen) zu achten.

- Das Klettern und Balancieren ist nur auf ausgewiesenen Wurzeln und Bäumen erlaubt.

- Wir bemühen uns die Natur zu schützen, die Umwelt sauber zu halten, sorgsam mit der Pflanzenwelt umzugehen und die Tiere in ihrem Lebensraum nicht zu stören.

- Das Kind achtet auf seine Sachen und ist für seinen Rucksack verantwortlich, das heißt der Rucksack ist möglichst selbständig aus- und einzupacken und selbst zu tragen. Mitgebrachte Sachen, wie Schnitzmesser, Lupen, Ferngläser sind selbst zu beaufsichtigen und aufzuräumen.

Beim Schnitzen